Innovative Beschattungslösungen in alten Mauern
Die denkmalgeschützt Fachbibliothek Philologicum der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde saniert und verfügt nun unter anderem über eine clevere Beschattungstechnik.
6.000 Quadratmeter Nutzfläche, Platz für rund 430.000 Bücher in über 80 Sprachen – das bietet die Fachbibliothek Philologicum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die neue Heimat der Sprach- und Literaturwissenschaften vereint die bisherigen Bibliotheken unter einem Dach und ist damit die größte Fachbibliothek der Universität. Neben der großen Büchersammlung bietet sie auch Raum für 740 Lese- und Arbeitsplätze.
So geschichtsträchtig wie die Bücher, die es beherbergt, ist auch das Gebäude selbst. Erbaut zwischen 1833 und 1835, während der Ära König Ludwigs I., durch den Architekten Friedrich von Gärtner, ist es seither ein wesentlicher Bestandteil eines der bedeutendsten Straßenzüge Münchens – der Ludwigstraße. Nachdem der Innenausbau im Jahre 1837 fertiggestellt war, bezog das Münchner Blindeninstitut den Neubau. Im Zweiten Weltkrieg blieb das Gebäude nahezu unversehrt und so beherbergte es die Landesblindenanstalt bis zu ihrer Verlegung nach Nymphenburg.
In den Jahren von 1968 bis 1971 wurde das Gebäude durch das Universitätsbauamt für Institute der Ludwig-Maximilians-Universität entkernt und im Inneren baulich erneuert. Der zwischen die Eckrisalite eingespannte Mittelteil der Rückseite wurde als moderne Bandfassade mit vermehrter Geschosszahl neu ausgeführt. Fortan waren dann unter anderem die Institute für romanische und italienische Philologie samt der zugehörigen Bibliothek sowie die Theaterwissenschaft mit Bibliothek und Studiobühne untergebracht.
Ab Oktober 2015 wurde das Gebäude ein zweites Mal saniert. Dabei wurde es, bis auf die historischen Außenwände, komplett abgerissen und neu aufgebaut. Hier war große Sorgfalt gefragt, denn nicht nur die Außenwände, einschließlich Gurtgesimse und Zierfries, sondern auch die beiden Rundbogenportale mit vorgelegten Stufen und Giebelfiguren stehen unter Denkmalschutz. Sie wurden während der Bauarbeiten denkmalgerecht saniert.
Um das Arbeiten im Inneren des Gebäudes für die Nutzerinnen und Nutzer so angenehm wie möglich zu gestalten, wurde unter anderem ein innovatives Beschattungssystem entwickelt und installiert. „Aus Rücksicht vor der historischen Fassade befinden sich die Behänge hierfür zum Großteil im Innenbereich“, berichtet Axel Siever, zuständiger Somfy-Objektberater.
Konkret wurde eine Steuerungsautomatik für die motorisierten Behänge installiert, die sowohl für einen ausreichenden Blend- als auch für einen zuverlässigen Hitzeschutz sorgt. „Hierfür wurde auf dem Dach eine Wetterstation eingebaut, die die Wetterdaten ermittelt und an eine Zentrale sendet“, erklärt Siever weiter.
In dieser Zentrale werden die Daten für jede Fassade parametriert. Die Sonnenschutzbehänge werden dann entsprechend der Wettersituation gesteuert. Das geschieht über Motor-Steuergeräte, die über eine BUS-Leitung mit den Informationen von der Zentrale versorgt werden. Diese Geräte sind im ganzen Philologicum dezentral angebracht, sodass die Behänge in den Büros auch manuell – über Taster – bedient werden können.
Eine weitere Besonderheit: Die Somfy-Zentrale im Philologicum wurde über eine BACnet-Anbindung (Building Automation and Control Networks) an die Gebäude-Leittechnik der Universität angeschlossen. Das Netzwerkprotokoll für die Gebäudeautomation ermöglicht den Verantwortlichen den Zugriff aus der Ferne, ohne das Gebäude betreten zu müssen.
Links:
www.b-und-i.de