Chemisches Recycling im Praxistest
BASF, Porsche und der Technologiepartner BEST haben ein gemeinsames Pilotprojekt zum chemischen Recycling erfolgreich abgeschlossen. Dabei wurden erstmals komplexe Abfallströme aus Altfahrzeugen vollständig in neue Kunststoffe überführt – ohne den Einsatz fossiler Rohstoffe.
Im Rahmen des Pilotprojekts untersuchten BASF, Porsche und BEST die Wiederverwertung von Automobil-Schredder-Rückständen, die bisher nur thermisch verwertet werden konnten.
Die Mischung aus Kunststoffen, Lack- und Schaumstoffresten wurde über ein Gasifizierungsverfahren in neue Rohstoffe umgewandelt und zur Herstellung von Polyurethan für Lenkräder eingesetzt. Das Projekt zeigt, dass chemisches Recycling auch für komplexe Abfallströme aus der Fahrzeugproduktion praktikabel ist und einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten kann.
Chemisches Recycling per Gasifizierung
Bei der Gasifizierung werden Kunststoffabfälle und Biomasse bei hohen Temperaturen in Synthesegas umgewandelt. Dieses ersetzt anschließend fossile Rohstoffe in der BASF-Wertschöpfungskette. Auf dieser Basis konnte erstmals ein vollständig nicht-fossiler Rohstoffstrom zur Kunststoffproduktion eingesetzt werden.
Dr. Matthias Kuba, Area Manager Syngas Platform Technologies bei BEST, erklärt: „In unserer Anlage haben wir bisher Biomasse wie Holz oder Stroh in Chemie-Rohstoffe umgewandelt. In diesem Pilotprojekt haben wir diese Gasifizierungstechnologie nun zusammen mit BASF und Porsche erstmals dazu genutzt, komplexe Kunststoffabfallströme in synthetisches Rohöl, sog. Syncrude, zu verwandeln.“
Kreislaufwirtschaft im Fokus
Für Porsche steht das Vorhaben im Kontext einer langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie. „Über derartige Pilotprojekte können wir bewerten, wie wir die Kreislaufwirtschaft bei Porsche weiterentwickeln und chemisches Recycling langfristig in unserer Strategie integrieren können“, sagt Dr. Robert Kallenberg, Leiter Nachhaltigkeit der Porsche AG. Ziel sei es, Rezyklatquoten zu erhöhen und bisher nicht nutzbare Materialströme in den Kreislauf zurückzuführen.
Ergänzende Recyclingwege notwendig
BASF setzt beim Recycling auf einen breiten Technologieansatz. „Unter ‚Our Plastics Journey‘ fassen wir bei BASF die drei Phasen des Produktlebenszyklus make, use, recycle zusammen“, erläutert Dr. Martin Jung, Leiter des Unternehmensbereichs BASF Performance Materials.
„Wir sind überzeugt, dass ergänzende Technologien wie das chemische Recycling, zu dem Pyrolyse, Depolymerisation und Gasifizierung gehören, notwendig sind, um die Kreislaufwirtschaft weiter zu fördern und den Kunststoffabfall zu verringern, der heute noch auf Deponien landet oder verbrannt wird.“
Links:
www.b-und-i.de
