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Mehr Daten – bessere Entscheidungsfindung

Daten bieten ein weitaus größeres Potenzial zur Optimierung von Produktions- und Wartungsprozessen, als viele denken. „Wenn man Datenquellen kombiniert, dann wird es erst richtig interessant; dann schafft man einen Mehrwert“, sagt Patrick Beekman von IFS Ultimo.

„In Unternehmen gibt es jede Menge Daten, die über verschiedene Datenquellen verteilt sind, weshalb es für eine effiziente Nutzung und optimale Ergebnisse am besten ist, wenn man sie miteinander verbindet. Unser Ziel ist es daher, all diese verschiedenen Datensilos aufzubrechen“, fährt Beekman, Manager Technology Solutions, fort. „Um Daten besser zu verstehen, benötigt man noch mehr Daten“.

Bessere Kontrolle über Assets
IFS Ultimo entwickelt, programmiert und liefert Enterprise Asset Management (EAM) Software. Die Nutzer der Software haben ihre Assets besser im Griff und realisieren so eine höhere Betriebszeit. Außerdem ermöglicht die Software eine bessere Kostenkontrolle und trägt zur Schaffung eines sicheren und gesunden Arbeitsumfelds bei. „Ein cloudbasiertes EAM-Programm ist entscheidend, da es den Nutzern hilft, effizienter und effektiver zu arbeiten.“

Anwendungen verknüpfen
„EAM-Software besteht im Wesentlichen aus Daten: Doch wie kommt man an die Daten und was macht man damit? Es ist deshalb wichtig, dass Sie andere Anwendungen kennen und diese mit Ihrem EAM verknüpfen, damit Sie diese Daten erfassen und nutzen können.“ Als Beispiel nennt er das niederländische St. Jansdal Krankenhaus. Das Krankenhaus verwendet eine Vielzahl von Siemens-Geräten, einschließlich der entsprechenden Verwaltungsplattform. Die Synchronisierung all dieser Daten für die Einhaltung von Vorschriften kostet die Wartungstechniker viel Zeit. Auf Wunsch von St. Jansdal wurde die Plattform von Siemens mit Ultimo verbunden. „Durch die Verknüpfung der beiden Systeme lassen sich Daten leichter austauschen. So müssen wir die gleichen Informationen nicht an zwei verschiedenen Stellen, also zwei Mal, eingeben. Dank der Verknüpfung brauchen die Techniker weniger Zeit für die Suche und für Verwaltungsaufgaben, nimmt die Bearbeitung von Service-Tickets weniger Zeit in Anspruch und hat sich die Verfügbarkeit medizinischer Geräte verbessert.“

Augmented Reality statt Hammer
Beekman weist darauf hin, dass es für Unternehmen nicht selbstverständlich ist, mit ihren Daten zu arbeiten, geschweige denn Datenquellen zu kombinieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Hierfür gibt es mehrere Gründe, erklärt er. „Für viele Menschen ist die Arbeit mit Daten immer noch spannend. Im Bereich des Asset Managements ist das technische Know-How von Spezialisten seit jeher sehr wichtig. Ein großer Teil dieser Fachkräfte ist bereits älter und wird aus dem Berufsleben ausscheiden. Diese Gruppe ist nicht immer offen für ein neues Softwareprogramm. Gleichzeitig gibt es immer mehr junge Berufseinsteiger, die nicht mit dem Hammer, sondern mit Augmented Reality arbeiten wollen. Sie wollen auch kein Handbuch wälzen, sondern bevorzugen eine App, die ihnen die nächsten Schritte vorgibt. Dafür ist es wichtig, Daten über verschiedenen Schnittstellen zu teilen.“

Ansatz auf C-Ebene
Laut Beekman kommt es in der Praxis immer noch zu oft vor, dass Betrieb und Asset Management nicht oder nicht ausreichend zusammenarbeiten, was die gemeinsame Nutzung von Daten behindert. „In der Regel ist der Betrieb die Abteilung, die über die Leistungsdaten der Assets verfügt. Wenn er diese Daten dann nicht weitergibt, weil es keine Verknüpfung gibt, wird das Potenzial Ihrer Daten nicht ausgeschöpft. Wenn man jedoch effizient zusammenarbeitet, werden die Ausfallzeiten reduziert.“ Dass die Abteilungen oft ihre eigenen Budgets haben, erschwere die Zusammenarbeit, argumentiert er. „Wenn die erste Frage lautet, unter wessen Budget es fällt, bleibt es wieder nur bei einem guten Vorsatz. Und das, obwohl Sie einen Business Case haben, der deutlich macht, dass das Unternehmen von der Zusammenarbeit profitiert. Daher sollte dieses Thema eigentlich auf C-Ebene angegangen werden.“ Roy van Huffelen, Manager Marketing Communication: „Wenn der Mehrwert der Zusammenarbeit sichtbar wird, beschleunigt das den Prozess.“ Nebenbei bemerkt: IFS Ultimo entwickelt derzeit gemeinsam mit einer Bildungseinrichtung Schulungsmaterial für die Nutzung von APM- und Instandhaltungssoftware. Beekman: „Wir hoffen, dass dies zu einem besseren gegenseitigen Verständnis zwischen Betrieb und Asset Management beitragen wird.“

Das Bewusstsein schärfen
Um eine solche Zusammenarbeit zu realisieren, braucht man ohnehin eine ausgereifte Organisation, sagt Beekman. „Wir haben die Daten und wir haben die Technologie. Der schwierigste Faktor und die größte Herausforderung ist es, die Menschen zu verändern. Es ist ein Prozess der Bewusstseinsbildung. Das Schwierige ist, dass sich die Technologie viel rascher entwickelt als der Veränderungsprozess voranschreitet.“ Wie komplex es auch sein mag, es ist wichtig, nicht noch länger zu warten, sondern sich direkt mit den Daten zu befassen, sagt er. „Wenn man zu lange wartet, wird die Hürde für den Einstieg nur noch höher. Man verpasst Chancen und verkauft sich unter Wert.“ Er spricht einen weiteren Punkt an. „Unternehmen, die ihre Daten noch nicht nutzen, haben oft Ausreden wie ‚Unsere Daten sind nicht ganz korrekt‘ oder ‚Wir sind noch nicht bereit‘. Dies wird sich jedoch nicht ändern, wenn Sie sich nicht endlich darum kümmern. Deshalb sollte man sich nicht davon leiten lassen, sonst wird der Rückstand nur noch größer. Außerdem gibt es inzwischen Tools mit KI, die so intelligent sind, dass sie inkonsistente Daten wie Pumpe x, x Pumpe, Pumpe-1 oder Pumpe 01 mappen können. Inkonsistente Daten sind also keine Ausrede mehr; man sollte besser diese intelligenten Tools einsetzen.“

Unternehmensinformationen
Van Huffelen: „Auch die Rolle des Asset Managers ändert sich. Er muss mehr als bisher über das Datenmanagement wissen und in der Lage sein, intelligenter mit Unternehmensinformationen (B.I.: Business Information) zu arbeiten. Er muss immer häufiger mit den Informationen aus all den vorhandenen Dashboards arbeiten. Er kann sich dies Wissen entweder selbst aneignen oder mit der IT-Abteilung oder einem Spezialisten, z. B. einem Data Scientist, zusammenarbeiten. Beekman: „Vor zehn Jahren war der Beruf des Data Scientist noch relativ unbekannt, heute ist er weit verbreitet. Die Rolle der IT ändert sich ohnehin mit der Zunahme der Daten und der Dinge, die wir mit ihnen machen. Um Anwendungen zu verknüpfen, braucht man zum Beispiel die IT-Abteilung. Da aber immer mehr Anwendungen in der Cloud ausgeführt werden, fällt diese Aufgabe weg. Die IT-Abteilung unterstützt zunehmend das Betriebs- und Asset Management, indem sie ihr Wissen über Hardware und Software weitergibt. Und ich bin davon überzeugt, dass sich IT-Experten weiter spezialisieren werden, wie zum Beispiel der Data Scientist.“

Trendbericht
IFS Ultimo hat kürzlich einen Trendbericht zu den Entwicklungen im EAM veröffentlicht, für den 430 Asset Manager befragt wurden. Van Huffelen: „Eines der Dinge, die auffallen, ist, dass man zwar weiß, dass man intelligenter arbeiten sollte, aber dies in der Praxis immer noch nicht rund läuft. Tatsächlich denken Unternehmen oft, dass sie bereits auf dem richtigen Weg sind, obwohl sie sich noch in der Anfangsphase befinden. In dieser Hinsicht überschätzen sie sich.“ Beekman: „Der Vorteil ist, dass es immer noch sehr viele Möglichkeiten gibt, die Datennutzung und damit die Betriebsabläufe zu optimieren. Wir sehen das auch bei unseren Ultimo-Anwendern, die bei weitem nicht immer alle Module nutzen. Wir wollen das Bewusstsein dafür schärfen und die Unternehmen dazu ermutigen, mehr Module zu nutzen, denn dadurch können sie sich verbessern.

Künstliche Intelligenz wird eine immer wichtigere Rolle spielen, und das ist auch gut so, sagt Beekman. „KI ist zwar zu einem Modewort geworden, aber die Frage ist nicht, ob, sondern wann man sie einsetzt. Daten sind auch der wichtigste Input für KI: Mehr Daten sorgen für bessere (KI-basierte) Entscheidungen. Tatsächlich wird KI bereits an vielen Stellen eingesetzt. Unser Partner für Asset Performance Management-Software nutzt KI, zur Analyse von Produktionsdaten und zur Vorhersage von Störungen, woraufhin Ultimo automatisch ein Arbeitsauftrag erzeugt. Ich denke, dass KI eine große Hilfe sein wird, um alle anfallenden Arbeiten so effizient und effektiv wie möglich zu erledigen, während die Zahl der Arbeitskräfte sinkt. Das eröffnet neue Möglichkeiten.“

„Menschen zu verändern ist der schwierigste Faktor und die größte Herausforderung.“

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